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20 Jahre Facing - Interview mit Lucius Leonhardt
Lucius Leonhardt ist einer der beiden Gründer der Zürcher Brandingagentur Facing. Vor genau 20 Jahren haben er und ein Partner die Firma mit den Kernwerten Kontinuität, Stabilität und strategisches Interesse gegründet und sie damit zum Erfolg geführt.
Wie seid ihr damals auf den Namen Facing gekommen?
Das ist eine spannende Geschichte. Wir waren damals auf der Suche nach einem Namen für unsere Agentur und sassen mit unserem Texter aus London zusammen. Und bald einmal kristallisierte sich die Idee O2 (Oxygen hoch 2) heraus.
Aber das Schicksal schien wohl andere Pläne zu haben. Denn noch in derselben Woche entdeckte unser Texter im «Guardian» vom 4.9.2001 folgende Notiz: «Der britische Telekommunikationsdienstleister BT Cellnet hat sich einem Rebranding unterzogen und nennt sich neu O2.» Das war ein grosser Schritt für den zweitgrössten Telekommunikationsdienstleister in Grossbritannien – und ein kleiner Rückschlag für uns.
Für uns und unseren Texter hiess dies, die Köpfe erneut zusammenzustecken. Das Resultat nach wenigen Monaten konnte sich sehen lassen: Die Ideen face.ing, faceing und facing standen im Raum. Uns gefielen die Wortherkunft, die Resonanz und auch die Struktur des Wortes sehr. Dass facing zudem als Nomen, Adjektiv und Verbform zum Einsatz kommen kann, empfinde ich als weitere Besonderheit. Es enthält «das Ausrichten der Ware zum Kunden hin» und zugleich das Erscheinungsbild, Design, Auftreten und Sich-Zeigen. Für uns war O2 also rasch einmal Geschichte und Facing war geboren.
Was war die Vision mit Facing?
Mein Partner und ich mit meinen damals 30 Jahren verfügten über das notwendige gestalterische respektive theoretische Wissen, um eine Agentur zu etablieren. Und mir war klar, dass wir eines Tages als Experten für Marken gelten würden: als kompetent, flexibel, klar, offen und professionell in jeder Phase des Prozesses. Auf der Basis der umfassenden Kompetenz von Facing entwickelten wir in der Folge ein strategisch und kreativ fundiertes Handwerk, das sich rasch einmal als kundendienlich und markenfördernd erwies. Facing wuchs damit zur motivierten, jungen, zuverlässigen und transparenten Agentur für Marken, Markenkommunikation und Brand Design heran, die sie auch heute noch ist.
Was bedeuten 20 Jahre Facing für dich?
Es ist für mich sehr speziell, selbständig zu sein. Besonders nach meinem Hirnschlag vor über fünf Jahren. Vor allem aber bin ich dankbar. Insbesondere Roger Sandmeier, da er nahtlos für vier Jahre die Geschäftsführung übernommen hat.
Was macht dich besonders stolz, wenn du auf die vergangenen 20 Jahre zurückblickst?
Es überkommt mich ein gewisser Stolz, wenn ich daran denke, dass wir seit über 20 Jahren mit Coop und seit mehr als 10 Jahren mit Transgourmet sowie Coop Mineraloel zusammenarbeiten. Es ist für mich speziell, diese und weitere namhafte Unternehmen wie etwa das Universitätsspital Basel, Betty Bossi, Krankenversicherungen oder auch das Kinderspital Zürich kommunikationstechnisch begleiten zu dürfen.
In diesen Zusammenarbeiten decken sich Selbstbild und Fremdbild. Wir sind keine Wundertüte, unsere Werte sind auch nach 20 Jahren noch aktuell.
Kannst du einen persönlichen Glücksmoment bei Facing beschreiben?
Es macht mich glücklich, wenn ich daran denke, dass ich damals den Mut hatte, in die Selbständigkeit einzusteigen, um später mehreren Mitarbeitenden einen sinnstiftenden Job anbieten zu können. Und es ist natürlich schön, zu erleben, dass man von lieben Menschen um sich herum getragen und gestützt wird. Speziell nach einer Krankheit.
Was ist dein Erfolgsrezept für Facing, dass die Agentur nach 20 Jahren noch immer erfolgreich besteht?
Kontinuität, Stabilität und strategisches Interesse. Wir sind verlässlich und professionell, direkt und nach wie vor ein übersichtlicher Betrieb mit hoher Entscheidungsfreudigkeit. Wir sind zusammengefasst die ideale Schnittmenge.
Gibt es etwas, was du dir für die Zukunft für Facing wünscht?
Am meisten wünsche ich mir, dass Facing Menschen in der Geschäftswelt und auch privat zusammenführen kann, die das Interesse vereint, etwas in der Welt der Markenführung und Markenfindung zu bewegen. Auch in der Markenstrategie und ganz grundsätzlich über alle Arbeitsphasen hinweg.
Gibt es etwas, was du heute anders machen würdest?
Schwierige Frage. Irgendwie würde ich alles anders machen und handkehrum vieles auch gleich. Letztlich bin ich aber der Auffassung, dass man Vergangenes ruhen lassen sollte. Lieber schaue ich nach vorne und bin dankbar für die Erfahrungen, die ich auf meinem Weg machen durfte.
Wie hat sich die Branche in den vergangenen 20 Jahren verändert? Und was ist beständig geblieben?
Beständig geblieben sind aus meiner Sicht die Phasen von Design über Markenentwicklung und Naming bis hin zur Strategie und Umsetzung. Eine einschneidende Veränderung sehe ich in der Forderung nach digitaler Kompetenz. Der digitale Aspekt ist Teil der Intelligenz geworden und diese Komponente gilt es nun sinnvoll mit der analogen Welt zu verknüpfen. Über das Ganze gesehen, besteht die grösste Veränderung vielleicht darin, dass die verschiedenen Phasen heute effizient und sinnvoll miteinander verknüpft werden müssen. Die neue digitale Intelligenz lässt eine nie zuvor dagewesene Mehrdimensionalität in der Geschäftswelt zu.
